D 2010, Regie: Feo Aladag, 119 MinEine Familie verstößt die
eigentlich geliebte Tochter. Hin- und her gerissen zwischen zwei
verschiedenen Kulturen beschließt sie den Mord an der in Unehre
lebenden Frau. Noch nie wurde eine Geschichte zum Thema „Ehrenmord“
so subtil und intim im Film erzählt wie in Feo Aladags „Die Fremde“
. Fern ab von jeglichem Schwarzweiß-Denken gelingt es der
Regisseurin, sich in alle Beteiligten hineinzufühlen und handeln
sie noch so irrational, brutal und in europäischen Augen fremd.
Umay, eine Deutschtürkin, die an den Gewaltausbrüchen ihres
ungeliebten Ehemannes leidet, beschließt, gemeinsam mit ihrem
gemeinsamen Sohn, zu ihrer in Berlin lebenden Familie zu fliehen.
Gespalten zwischen der Liebe zu ihrer Tochter und den archaischen
Ehrvorstellung ihrer türkischen Umgebung schafft es die Familie
allerdings nicht, Umay wieder bei sich aufzunehmen. Im Gegenteil
folgt nach dem schrittweisen Bruch zwischen ihr und ihrer Familie
der Entschluss, sie um der Ehre der Familie willen zu töten.
Für „Die Fremde“ wurden neben deutschen auch bekannte türkische
Schauspieler besetzt, die mit großer Authentizität das Innenleben
einer türkischen Migrantenfamilie sichtbar machen. Mit Preisen und
Auszeichnungen bereits überschüttet, wurde „Die Fremde“ 2010 als
bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert, die brillante
schauspielerische Leistung von Hauptdarstellerin Sibel Kekilli mit
dem Deutschen Filmpreis honoriert.