Der Umgang mit den Roma ist ein Thema, das in und außerhalb
Rumäniens von großer Bedeutung ist. Diskutiert! versuchte, sich der
Problematik aus einem neuen Blickwinkel zu nähern, aus dem die
Frage "Roma und Religiosität" anhand einer Fallstudie aufgeworfen
wurde.
Rumänien gilt heute als eines der religiösesten Länder in
Europa. Die Rolle der Religion im sozialen Leben der Menschen und
die Bedeutung der Wiederentdeckung von allgemeinen Ritualen wurden
bislang kaum untersucht. Der Vortrag wollte sich diesem
Untersuchungsfeld annähern, indem eine Fallstudie aus einem
ethnisch gemischten siebenbürgischen Dorf (Mehrheitsbevölkerung
Ungarn, Minderheit Roma) präsentiert wurde.
Im Mittelpunkt standen die Unterschiede im Prozess der rituellen
Neuentdeckung. Während die ungarische Dorfbevölkerung sich eher an
Ritualen orientiert, die ethnisch-national motiviert sind und sich
an den lokalen Traditionen wie Landwirtschaft und Folklore
ausrichten, orientiert sich ein Teil der Romabevölkerung an
neo-protestantischen Kirchen (in diesem Fall den Pfingstlern). Der
Vortrag versuchte, den sozialen Kontext sowie die Folgen, welche
sich aus diesem Wandel in der Gemeindestruktur ergeben,
aufzuzeichnen.
László Fosztó (Nationales Institut zur Erforschung der
Minderheitenproblematik Klausenburg) stellte dazu die Ergebnisse
seiner Doktorarbeit vor, die im Jahr 2007 an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verteidigt wurde.