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04. Juni 2014, 19.00 Uhr

Evangelische Kirche Klausenburg

F.W. Murnau: „FAUST - eine deutsche Volkssage“


 

D 1926, F.W. Murnau, 106 Min.
Deutsch mit englischen Untertiteln

Aufführungen: 4. und 5. um 21 Uhr


Schon viele zum Teil auch sehr ungewöhnliche Stummfilmvertonungen hat das Deutsche Kulturzentrum in Klausenburg präsentiert. Gerade im letzten Jahr gelang mit der Vertonung der Staatsphilharmonie Transilvania des Films „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ unter freiem Himmel ein bemerkenswertes Kinokonzert. Zum Abschluss der Feierlichkeiten zum 20jährigen Bestehen des Deutschen Kulturzentrums setzen wir diese Reihe mit einem neuen Höhepunkt fort.

In Zusammenarbeit mit dem Transilvania International Film Festival präsentieren wir das Meisterwerk von Friedrich Wilhelm Murnau „Faust“ in der Lutherischen Kirche Klausenburgs. Der ungewöhnliche Ort für eine Filmvorführung erfährt seine Vollendung durch die zeitgenössische Orgelmusik von Jan Esra Kuhl, der den Film an der Kirchenorgel vertont. Mit diesem speziellen Ereignis werden auch in diesem Jahr wieder ein hochkarätiger Film, eine meisterhafte Musik-Performance und ein spezieller Ort kombiniert.

Zum Film:

Der Faust ist vielleicht die deutsche Tragödie. Wohl kein anderes hat die deutsche Sprache mit geflügelten Wörtern derart belebt wie das Stück von Johann Wolfgang Goethe. Nur wenigen ist bekannt, dass dem Faust auch eine deutsche Legende zugrunde liegt, die wesentlich älter ist. Deutschlands Star-Regisseur der 20er Jahre nahm sich beide Stoffe vor und schuf daraus ein Meisterwerk des expressionistischen Films. Der Kampf zwischen Gut und Böse, die Versuchung durch den Teufel, es sind die existenziellen Fragen der Menschheit, die Murnau in seinem Film inszeniert. Neben der grandiosen Regie und Kamera durch F.W. Murnau machen vor allem das Schauspiel von Emil Jannings, das Bühnenbild von Robert Herlth und die Beleuchtung von Walter Röhrig den Film zu einem Meilenstein des deutschen Kinos. Murnau selbst stand zum Zeitpunkt der Uraufführung im Oktober 1926 auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn. Nach Abschluss des Faust verließ er Deutschland, um seine Karriere in den USA fortzuführen. Murnaus „Faust“ hat auch fast neunzig Jahre seit seiner Entstehung nichts von seiner Faszination verloren.

Zur Musik:

Der Film erzeugt seine volle Wirkung durch die Vertonung mit zeitgenössischer Orgelmusik. Die morbide Faszination des Films und die Tragödie der Handlung erfahren durch die Kirchenorgel ihre ganze Tiefe. Der Organist Jan Esra Kuhl ist einer der vielversprechendsten jungen Musiker und Komponisten Deutschlands. Seit Jahren widmet er sich intensiv dem experimentellen Improvisieren. Er studierte Kirchenmusik an den Musikhochschulen Köln bei Domorganist Winfried Bönig und Freiburg bei Martin Schmeding. Zu den Höhepunkten seiner noch jungen Laufbahn gehören bereits Kompositionsaufträge des Anton-Webern-Chors Freiburg, des Raschèr-Saxophonquartetts, des Kammermusikfestivals Hohenstaufen. Seit 2009 ist er Stipendiat des Cusanuswerks. 2011/12 war er außerdem Stipendiat der Rosenbergstiftung und wurde mit dem Gustav-Scheck-Preis der Commerzbank-Stiftung ausgezeichnet.

Zum Ort:

Bulevard 21 Decembrie 1989 Nr. 1

Die Evangelische Kirche in Klausenburg wurde zwischen den Jahren 1816 und 1829 nach Plänen des Architekten Georg Winkler erbaut. Mit barocken, aber auch neoklassizistischen Elementen passt sie sich baulich sehr harmonisch in das Stadtzentrum Klausenburgs ein. Die Orgel der Kirche stammt aus dem Jahre 1913 und wurde von der berühmten Firma Walcker im schwäbischen Ludwigsburg gebaut. Die Kirchengemeinde ist zum größten Teil ungarisch, dennoch finden in der Evangelischen Kirche regelmäßig auch noch Gottesdienste in deutscher Sprache statt. Zum ersten Mal wird in der Kirche ein Film gezeigt, eine Gastfreundschaft und Offenheit, die keinesfalls selbstverständlich ist.

Tickets zu 30 LEI sind beim Transilvania International Film Festival erhältlich. Das Deutsche Kulturzentrum Klausenburg verfügt über eine begrenzte Anzahl an Freikarten.