„Das fremde Andre – die Fremde in uns“, so hieß die
musikalisch-literarische Veranstaltung zum Thema Exillyrik des
Lyrik-Bühne Duos Esslingen, das aus dem Literaturprofessor Harald
Vogel und dem bildenden Künstler Johannes Weigle besteht. Sie
traten mit ihrem Programm anlässlich des interkulturellen
Symposiums zur deutschsprachigen Exilliteratur im Klausenburger
Transit-Haus auf.
Dabei trug Harald Vogel u.a. Texte von Rose Ausländer, Paul
Celan und Kurt Tucholsky vor, teils gesprochen, teils gesungen, und
Johannes Weigle begleitete ihn dazu auf der Gitarre oder an
den Percussions. Damit brachten sie Gedichte in- und
ausländischer Poeten zu Gehör, die sich alle dem Thema
Antisemitismus, Fremdsein, Verfolgung und Exil widmen. Es sind
Probleme des Erinnerns an die Schrecken des Ausgegrenztseins und
der Vernichtung, der Rückkehr und Integration in eine
fremdgewordene Heimat, Fragen der Zugehörigkeit und danach, was
überhaupt eine Heimat ist.
Das Lyrik-Bühne Duo tourte mit seinem Repertoire, das u.a. auch
Chansons der 20er-Jahre, Gedichte zum Thema Romantik oder
Großstadtmilieu umfasst, bereits durch Polen, Russland und war
schon einmal in Rumänien zu Gast. Normalerweise treten sie im
Esslinger Kabarett der Galgenstricke auf.