Der Sonderling - (D 1929); 88 min.
Regie: Karl Valentin; Mit: Karl Valentin, Liesl Karlstadt
Deutsche Zwischentitel; Untertitelung in rumänischer Sprache
Begleitung: Jogi Nestel (Deutschland)
Der Ende der Zwanziger entstandene Film war gleichzeitig
Valentins erster Langfilm und sein letzter Stummfilm. In einer
virtuos gestrickten Handlung aus Missverständnissen und
Missgeschicken spielt Karl Valentin den tragischen Helden, zuerst
als Arbeitsloser, dann als Lieferant und zuletzt als
Schneidergehilfe, der in ein Verhältnis mit der Frau des Chefs
gerät.
Als aus der Jackentasche eines Kunden 100 Mark verschwinden, und
Karl Valentin zufällig zeitgleich für exakt denselben Betrag seinen
größten Wunsch erfüllt bekommt, nämlich die berühmte Briefmarke „
den schwarzen Einser“, ist die Verwirrung komplett....
Als Kurzfilme aus dem „Sonderling“ sind die berühmte
Briefmarkenszene und die Szene Liesl Karlstadt und Karl Valentin
mit Kamera-Stativ im Englischen Garten bekannt geworden. „Der
Sonderling“ mit seinem typischen „Valentinschen“ Humor zwischen
Tragik und Komik, gilt als ein herausragendes Beispiel der frühen
deutschen Filmgeschichte.
Der Perkussionist Jogi Nestel entdeckte auf der Suche nach einem
neuen Film eine Archiv-Kopie des „Sonderling“, dessen Negativ 1945
als Beutekunst nach Moskau gelangt war. Nach der Genehmigung der
Valentin-Erben ließ sich Jogi Nestel selber Vorführ-Kopien
erstellen. Auf rund 80 Instrumenten aus der ganzen Welt,
chinesische Gongs, afrikanische Log-Drum, karibische Steel-Pans,
allerlei Klanginstrumenten bis hin zu Vogelstimmen und Spielsachen,
schafft Jogi Nestel eine Musik, die zunächst die Aufmerksamkeit des
Publikums auf sich zieht, dann jedoch zunehmend mit den Bildern
verschmilzt, so dass Film und Musik zu einer Einheit werden. Die
Musik unterstützt den Film. Sie bereitet Spannungsmomente vor und
steigert die Wirkung der Komik. So stehen weiche Klangelemente und
melodische Passagen neben rhythmisch packenden Abschnitten zu den
Slapstick-Szenen.
Jogi Nestel - Schlagwerk und Perkussion
(Deutschland)
Jogi Nestel, Jahrgang 1965, studierte Schlagzeug an der Swiss
Jazz School, Bern und der Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst, Stuttgart, bei Pierre Favre. Er war schon früh durch den
Unterricht beim Afro- und Balafon-Spezialisten Gert Kilian mit
vielen Perkussion-Instrumenten und verschiedenen Musik-Kulturen in
Kontakt gekommen.
Seit 1982 hat er Tourneen mit verschiedenen Formationen in ganz
Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Russland und Weißrussland mit
zahlreichen Rundfunk- und Fernsehmitschnitten unternommen.
CD-Einspielungen von ihm liegen unter anderem mit dem Jazztrio („
White Diamonds“) und mit dem Tabla-Virtuosen Udai Mazumdar („Drums
of Dreams“) vor. Seit 1993 arbeitet Jogi Nestel mit dem
Perkussion-Quartett „Pictures of Rhythm“ zusammen. Er ist Komponist
und Arrangeur für diverse Ensembles und hat seit 1996 eine rege
Tätigkeit als Solo-Perkussionist in den Bereichen Theater,
Modern-Dance und Film-Musik entfaltet. Workshops für Schlagzeug,
Perkussion und Rhythmik in Deutschland und der Schweiz sowie die
Begleitung von Stummfilmen, unter anderem zu Buster Keatons „The
General“, gehören ebenfalls zum Repertoire des vielseitigen
Künstlers.