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16. November 2007, 19.00 Uhr

Tranzit Haus (str. G. Bariţiu 16)

Stummfilm mit Begleitung: Koyaanisqatsi (Prophezeiung) - (USA 1976-1982); R: Godfrey Reggio


 

 

Koyaanisqatsi (Prophezeiung) - (USA 1976-1982); 120

min.

 

Regie: Godfrey Reggio;

Englische Zwischentitel

 

Begleitung: RadioMentale (Frankreich)

Ein Film zum Sich-Fallenlassen. Wolken ziehen im Eiltempo über

den Himmel, Menschen wimmeln wie Ameisen in den Städten. Eigentlich

vertraute Bilder von amerikanischen Nationalparks und Großstädten

wirken plötzlich unbekannt, entfremdet. Rasende Flüge über Berge,

Flüsse und Seen werden von zum Teil durch Zeitraffer und

schwierigere technische Prozesse nachbearbeitete Aufnahmen abgelöst

und nach einem klaren künstlerischen Konzept montiert. „

Koyaanisqatsi“ kommt aus der Sprache der Hopi Indianer und bedeutet

„Leben aus dem Gleichgewicht“. Ohne Worte, aber umso eindringlicher

erzählt der Film von der Zerstörung der Natur durch den Menschen.

Die Natur wird von der technologiegläubigen Zivilisation der

modernen Menschheit verdrängt; einer Menschheit, deren von

zerstörerischer Hektik und Rücksichtslosigkeit geprägtes Leben dem

Untergang geweiht ist. Die Kunst der Montage und des Zeitraffers

bringt völlig neue Bilder hervor. Deshalb ist die sichtbare Freude

an den filmischen Manipulationsmöglichkeiten mehr als eine

cinematographische Spielerei.

Godfrey Reggios experimenteller Dokumentarfilm ist längst zum

Kultstreifen geworden. Die Arbeit an diesem spektakulären Erstling

dauerte 6 Jahre (1976 - 1982). Irgendwo in der Mitte zwischen

Dokumentarfilm und visueller Kunst ist der erste Film der Triologie

Qatsi zweifelsohne der gelungenste und markanteste. Die Originale

minimalistische Musik von Philip Glass wird durch die DJs von

RadioMentale ersetzt, die den Film neu unterlegen. Mit ihrer Musik

bringen die DJs einen neuen Wind und eine neue Energie in den

Klassiker.

 

 

RadioMentale - Cinémix (Frankreich)

Das Cinémix, die Unterlegung von Stummfilmen mit elektronischer

Musik, entdecken derzeit zahlreiche DJs und Künstler aus dem

Bereich der elektronischen Musik neu. Das Duo RadioMentale, das zu

den Pionieren und Erfindern des Cinémix gehört, hat an zahlreichen

Orten und bei Festivals bislang zu Stumm- und Spielfilmen aufgelegt

u.a. bei den Nuits Sonores in Lyon, während Rencontres

Cinématographiques in St. Denis und im Atheneum in Dijon. Die von

RadioMentale begleiteten Spiel- und Stummfilme haben gemeinsame

Thematiken wie der Traum, die Halluzination, Hypnose und die Frage

der Wahrnehmung, welche dem Duo erlauben, sich von der Handlung des

Filmes zu entfernen und die Vorstellung der Zuschauer

anzuregen.

RadioMentale wurde 1992 gegründet und war ursprünglich eine

Radiosendung, in der Jean-Yves Leloup und Eric Pajot die Zuschauer

auf eine musikalische Reise von zwei Stunden mitnahmen. Seitdem

sind sechs Jahre vergangen, in denen RadioMentale einen wahren

Kultstatus erlangt hat. Die Künstler wandeln zwischen den

Disziplinen und Orten und sind unter anderem im Centre Pompidou,

dem Palais de Tokyo, der Fondation Cartier und während der

Documenta aufgetreten. Sie haben Konzerte und Performances im

Rahmen der Cité de la Musique, dem Festival Aquaplanning und

während des Filmfestivals in Cannes 2005 durchgeführt.

Seit dem Jahr 2000 hat RadioMentale unter anderem zu den Filmen „

Kairo“ (R: Kyoshi Kurosawa), „Element of crime“ (R: Lars Von

Trier), „Fight Club“ (R: David Fincher) gearbeitet. Einen weiteren

Schwerpunkt bildete die künstlerische Arbeit mit dadaistischen

Kurzfilmen vom Beginn der 20. Jahrhunderts (R: Man Ray, Fernand

Léger, Marcel Duchamp, Hans Richter) und mit dem Videokünstlern

Eric Pajot und Dominique Gonzales-Foerster.