Nach dem großen Erfolg der „Stummfilmtage“ im letzten Jahr
präsentierte das Deutsche Kulturzentrum Klausenburg auch in diesem
Jahr wieder einen „Tag des Stummfilms“: Gezeigt wurden diesmal zwei
ganz besondere Beispiele für diese frühe Form der Filmkunst des
berühmten Stummfilmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau, „Phantom“
(1922) und „Der letzte Mann“ (1924).
Um 17:00 Uhr zeigten wir:
Phantom (1922)
Der verarmte Bücherwurm und Möchtegern-Dichter
Lorenz Lubota wird eines Tages auf dem Weg zur Arbeit von der
Kutsche der reichen Veronika Harlan angefahren. Der Unfall, aber
auch die Schönheit Veronikas irritieren den tugendhaften Lorenz so
sehr, dass er sich bald in seiner eigenen Traumwelt verliert, in
der sich seine Gedanken nur noch um Veronika drehen und der er
beginnt, gleich einem Phantom nachzujagen. Auch die Liebe zur
schönen Melitta, die Veronika zum Verwechseln ähnlich sieht, kann
ihn nicht von seiner Besessenheit befreien, und so verstrickt er
sich bald in Laster und Schulden, driftet ins Zwielicht der
Kleinkriminalität ab und wird schließlich sogar mitschuldig am Tod
eines Menschen...
Der Film, der auf der gleichnamigen Erzählung von Gerhart
Hauptmann beruht, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des
filmischen Expressionismus in Deutschland. Die Rolle der Veronika /
Melitta wird von der Schauspielerin Lya de Putti verkörpert; sie
war die Tochter eines italienischstämmigen Vaters und einer
ungarischen Mutter und verbrachte ihre Kindheit auf dem Landgut
ihrer Eltern in der Nähe von Klausenburg.
Musikalisch untermalte den Film der Pianist und
Komponist Uwe Oberg (Wiesbaden), der sich besonders durch seine
Vertonungen von Stummfilmen bereits in ganz Deutschland einen Namen
gemacht hat. In Klausenburg begleitete er Friedrich Wilhelm Murnaus
Filme live am Klavier, um damit etwas von der ganz besonderen
Atmosphäre dieser alten Filmvorführungen in den Saal zu holen.