Regie: Falk Harnack, 97 Min.
Mi, 30.03., 19 Uhr
Einführung Josef Johannes Schmid
Adlig, für Heldenmut im Krieg geehrt, für seine Ideale gestorben
– Claus Schenk Graf von Stauffenberg scheint der perfekte Held zu
sein. Der missglückte Bombenanschlag der Generäle auf Hitler
erleichterte vielen Deutschen ihr Gewissen, indem er bewies, dass
es den patriotischen Widerstand gab. Andere Widerstandsgruppen,
Kommunisten oder Christen, hatten es wesentlich schwieriger mit der
Anerkennung ihrer Leistung. Stauffenberg eignete sich so
hervorragend zum Helden, dass man bereits in den 50er Jahren gleich
mehrfach seine Geschichte filmisch umsetzte – und bis heute damit
fortfährt, wie man an Bryan Singers „Valkyrie“ (USA 2008) mit Tom
Cruise sehen kann.
Regisseur Falk Harnack (1913-1991) näherte sich dem Thema fast
dokumentarisch. Nicht nur deshalb ist „Der 20. Juli“ eine echte
Besonderheit des deutschen Kinos der 50er Jahre. Harnack, selbst im
Widerstand gegen Hitler aktiv, nutzte seine exzellente Kontakte zu
ehemaligen Widerstandskämpfern zur Recherche. So ist ihm womöglich
der erste deutsche Heldenfilm nach dem Krieg gelungen, in einer
Zeit, da deutsches Heldentum noch böse Erinnerungen
hervorrief.