Kaum eine andere Philosophin hat die Auseinandersetzung mit den
politischen Systemen der Nachkriegszeit so stark beeinflusst wie
Hannah Arendt. 1933 als Jüdin aus Deutschland vertrieben, seit 1951
amerikanische Staatsbürgerin analysierte Arendt stets scharf und
unbequem die veränderte Welt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ausstellung: 24.02. – 08.03.2011
Eröffnung der Ausstellung
24. Februar, 11:00 Uhr, Casa Matei
Prof. Peter Trawny (Universität Wupperta), Lutz Dittrich
(Kurator Literaturhaus Berlin)
Die neu konzipierte Ausstellung folgt, deutsch und rumänisch
kommentiert, mit zahlreichen Fotos und einigen Erstausgaben den
Lebensspuren von Hannah Arendt, referiert ihre wichtigsten Bücher,
berichtet von der Beziehung zu Martin Heidegger und von
philosophischen wie literarischen Freundschaften. Das berühmte
Fernsehgespräch Hannah Arendts mit Günter Gaus, „Was bleibt? Es
bleibt die Muttersprache“ wird mit rumänischen Untertiteln
gezeigt.
Colloquium
24. Februar, 15 Uhr
Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung „Hannah Arendt –
Vertrauen in das Menschliche“ debattieren Arendt-Experten aus
Rumänien und Deutschland über die Wirkung der großen Denkerin bis
heute.
Beiträge:
Prof. Peter Trawny, Bergische Universität Wuppertal
Arendt und die Existenzphilosophie
Gabriel Chindea, Lekt. Dr., Philosophische Fakultät. UBB
Arendt und Marx: eine unklare Beziehung oder über die
kommunistische Wirklichkeit in der modernen
Welt.
Nicoleta Szabo, PH.D., UBB
Die Welt schaffen. Arendt und Husserl
Horaţiu Crişan, PH.D., UBB
Die Architektonik der Fähigkeiten
in den Werken Hannah Arendts
Moderation: Conf. Dr. Alexander Baumgarten (Dep. de Filosofie
UBB)
Film, "Ein Spezialist"
24. Februar, 19 Uhr
Dokumentarfilm (BEL, D, FRA, AUS, ISR 1998)
Originalversion mit englischen UntertitelnEin Spezialist im
Gerichtssaal. Eyan Sivals Film über den Prozess gegen den
Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann zeichnet das Bild eines
diensteifrigen Bürokraten, der großen Respekt vor Gesetzen zeigt
und gleichzeitig für die Vernichtung von Millionen von Menschen mit
verantwortlich war. Sechs Jahre lang organisierte der ergebene
Bürokrat, wie ihm befohlen wurde, die Zusammenführung,
Ausplünderung und Deportation von "Menschenmaterial" in perfekter
Weise.
Angeregt durch die Lektüre von Hannah Arendts "Eichmann in
Jerusalem" machten sich der israelische Regisseur Eyal Sivan und
sein Co-Autor Rony Brauman auf die Suche nach den verschollen
geglaubten Videoaufzeichnungen des Prozesses – 500 Stunden
Filmmaterial, das des amerikanischen Regisseurs Leo Hurwitz. In
vierjähriger mühevoller Arbeit ordneten und restaurierten Sivan und
Brauman das noch erhaltene Material. Das Ergebnis eröffnet einen
erschreckenden Einblick in die, wie es Hannah Arendt formulierte, „
Banalität des Bösen“.