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14. November 2007, 17.00 Uhr

Hermannstadt: Theater Gong (str. A. Odobescu 4)

Stummfilm mit Begleitung: Der Sonderling - (D 1929); R: Karl Valentin


 

 

Der Sonderling - (D 1929); 88 min.

Regie: Karl Valentin; Mit: Karl Valentin, Liesl Karlstadt

Deutsche Zwischentitel; Untertitelung in rumänischer Sprache

 

Begleitung: Jogi Nestel (Deutschland)

Der Ende der Zwanziger entstandene Film war gleichzeitig

Valentins erster Langfilm und sein letzter Stummfilm. In einer

virtuos gestrickten Handlung aus Missverständnissen und

Missgeschicken spielt Karl Valentin den tragischen Helden, zuerst

als Arbeitsloser, dann als Lieferant und zuletzt als

Schneidergehilfe, der in ein Verhältnis mit der Frau des Chefs

gerät.

Als aus der Jackentasche eines Kunden 100 Mark verschwinden, und

Karl Valentin zufällig zeitgleich für exakt denselben Betrag seinen

größten Wunsch erfüllt bekommt, nämlich die berühmte Briefmarke „

den schwarzen Einser“, ist die Verwirrung komplett....

Als Kurzfilme aus dem „Sonderling“ sind die berühmte

Briefmarkenszene und die Szene Liesl Karlstadt und Karl Valentin

mit Kamera-Stativ im Englischen Garten bekannt geworden. „Der

Sonderling“ mit seinem typischen „Valentinschen“ Humor zwischen

Tragik und Komik, gilt als ein herausragendes Beispiel der frühen

deutschen Filmgeschichte.

Der Perkussionist Jogi Nestel entdeckte auf der Suche nach einem

neuen Film eine Archiv-Kopie des „Sonderling“, dessen Negativ 1945

als Beutekunst nach Moskau gelangt war. Nach der Genehmigung der

Valentin-Erben ließ sich Jogi Nestel selber Vorführ-Kopien

erstellen. Auf rund 80 Instrumenten aus der ganzen Welt,

chinesische Gongs, afrikanische Log-Drum, karibische Steel-Pans,

allerlei Klanginstrumenten bis hin zu Vogelstimmen und Spielsachen,

schafft Jogi Nestel eine Musik, die zunächst die Aufmerksamkeit des

Publikums auf sich zieht, dann jedoch zunehmend mit den Bildern

verschmilzt, so dass Film und Musik zu einer Einheit werden. Die

Musik unterstützt den Film. Sie bereitet Spannungsmomente vor und

steigert die Wirkung der Komik. So stehen weiche Klangelemente und

melodische Passagen neben rhythmisch packenden Abschnitten zu den

Slapstick-Szenen.

 

 

Jogi Nestel - Schlagwerk und Perkussion

(Deutschland)

Jogi Nestel, Jahrgang 1965, studierte Schlagzeug an der Swiss

Jazz School, Bern und der Hochschule für Musik und Darstellende

Kunst, Stuttgart, bei Pierre Favre. Er war schon früh durch den

Unterricht beim Afro- und Balafon-Spezialisten Gert Kilian mit

vielen Perkussion-Instrumenten und verschiedenen Musik-Kulturen in

Kontakt gekommen.

Seit 1982 hat er Tourneen mit verschiedenen Formationen in ganz

Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Russland und Weißrussland mit

zahlreichen Rundfunk- und Fernsehmitschnitten unternommen.

CD-Einspielungen von ihm liegen unter anderem mit dem Jazztrio („

White Diamonds“) und mit dem Tabla-Virtuosen Udai Mazumdar („Drums

of Dreams“) vor. Seit 1993 arbeitet Jogi Nestel mit dem

Perkussion-Quartett „Pictures of Rhythm“ zusammen. Er ist Komponist

und Arrangeur für diverse Ensembles und hat seit 1996 eine rege

Tätigkeit als Solo-Perkussionist in den Bereichen Theater,

Modern-Dance und Film-Musik entfaltet. Workshops für Schlagzeug,

Perkussion und Rhythmik in Deutschland und der Schweiz sowie die

Begleitung von Stummfilmen, unter anderem zu Buster Keatons „The

General“, gehören ebenfalls zum Repertoire des vielseitigen

Künstlers.