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13. Juni 2021, 16.00 Uhr - 13. Juni 2021, 19.00 Uhr

Ethnographisches Museum Transsilvaniens

Work migration & transnational families | Film & Discussion


_Wann?

13.06.2021 | 16:00 Uhr [EEST]

_Wo?

Der Große Saal| Reduta Schloß [Ethnographisches Museum Transsilvaniens]

 

Die Ausstellung „Bitter Things. Narrative und Erinnerungen transnationaler Familien“ von Malve Lippmann und Can Sungu widmet sich den Schicksalen von Familien, in denen die Eltern getrennt von ihrem Nachwuchs im Ausland arbeiten. Aus der Perspektive von Müttern und Kindern werden die Auswirkungen dieser transnationalen Familienmodelle aufgezeigt, in denen alle Beteiligten oft große Opfer bringen. Anlässlich der Finissage der Ausstellung lädt das Deutsche Kulturzentrum Klausenburg zu einer Filmvorführung mit anschließender Diskussion:

 

Film | Waiting for August

RO 2014, Regie: Teodora Mihai, 88 Min.

Georgiana Halmac muss mit gerade einmal 14 Jahren die Verantwortung für ihre sechs Geschwister übernehmen als ihre alleinerziehende Mutter als Arbeitsmigrantin nach Italien geht. Der Film begleitet den Alltag der Kinder, deren Schicksal stellvertretend für das vieler Menschen in Rumänien steht. Teodora Mihais preisgekrönte Dokumentation nähert sich diesem komplexen Thema behutsam und ohne vorschnelle Wertungen. Der Film wird auf Rumänisch mit englischen Untertiteln gezeigt.

 

Diskussion | Transnationale Familien: Perspektiven für Rumänien

Wenn Eltern getrennt von ihren Kindern im Ausland arbeiten, leiden oft beide Seiten. Materielle Geschenke treten an die Stelle gemeinsam erlebter Zeit und emotionaler Nähe, langfristig können tiefe seelische Wunden zurückbleiben. Eine Verurteilung der Eltern jedoch ist oft wenig zielführend – die meisten sehen zur Arbeitsmigration schlicht keine Alternative. Gemeinsam mit Experten diskutieren wir, was für Auswirkungen die Arbeitsmigration auf rumänische Familien hat, was man von der Gastarbeiter-Generation in Deutschland lernen kann und was für Strategien und Initiativen helfen könnten, das Phänomen abzumildern. Unsere Gäste sind Malve Lippmann und Can Sungu, die beiden Gründer von bi’bak und die Köpfe hinter der Ausstellung „Bitter Things“ sowie Remus Anghel, Forscher und Minderheitenexperte.

 

>> Die Diskussion findet in englischer Sprache statt und markiert zusammen mit der Vorführung des Films "Waiting for August" die Finissage der Ausstellung "BITTER THINGS", die bis einschließlich 13. Juni im Ethnographischen Museum Transsilvaniens besichtigt werden kann.

 

_Gäste:

Malve Lippmann und Can Sungu [de] - Konzept und künstlerische Leitung Ausstellung | bi'bak

Malve Lippmann studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin (MA). Sie arbeitet als freie Bühnen- und Kostümbildnerin im Bereich Oper, Performance und Schauspiel. Im europäischen Ausland, Russland und den USA zeichnete sie für die Gestaltung verschiedener Performance-, Kunst- und Theaterprojekte verantwortlich. Sie leitet Workshops und Lehrveranstaltungen, beschäftigt sich mit Partizipationsstrategien und sucht nach innovativen Formen der Kunstvermittlung. Seit 2014 leitet sie den interkulturellen Projektraum bi'bak in Berlin-Wedding.

Can Sungu ist in Istanbul geboren, studierte Film (BA) und Visuelle Kommunikationsdesign (MFA) an der Bilgi University in Istanbul und am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin (MA), er leitete Workshops und Seminare im Bereich Film, veröffentlichte Texte über Film und Migration und nahm an zahlreiche Ausstellungen teil, unter anderem im transmediale’14, MMSU Rijeka, Künstlerhaus Wien und REDCAT Los Angeles. In 2014, er gründete den Projektraum bi’bak in Berlin-Wedding mit und arbeitet da als künstlerischer Leiter und Kurator.

Dr. Remus Gabriel Anghel [ro] - Forscher | Institut für Forschung über nationale Minderheiten

Remus Gabriel Anghel ist Forscher am Rumänischen Institut für Forschung über nationale Minderheiten, Cluj, und Postdoc an der Rumänischen Akademie, Niederlassung Cluj. Im Jahr 2009 promovierte er an der Universität Bielefeld in Soziologie. Er arbeitete an einem Buchprojekt mit dem Titel „Transnationalism and Social Prestige. Dilemmas of Multiple Belongings among migrants from Romania in Nuremberg and Milan”. Er untersucht, wie die vielfältigen Zugehörigkeiten von Migranten zu Inkonsistenzen zwischen ihren Positionen im In- und Ausland und ihrem sozialen Prestige führen. Er forschte in Rumänien, Italien und Deutschland zu verschiedenen Themen wie irreguläre Migration, ethnische Migration und Transnationalismus von Migranten. Er war an einem Forschungsprojekt über ethnische Migration und Staatsbürgerschaftspraktiken bei ethnischen Minderheiten in Rumänien beteiligt.